„Hot Sonate“ mit Julia Golkovaya und Koryun Asatryan

Datum: 
Sonntag, 21. August 2016 - 17:00
Ort: 
Tenne

 

Hot Sonata

Fotos: (c) Ira Weinrauch

Hot Sonate

Koryun Asatryan, Saxophon
Julia Golkovaya, Klavier

Milhaud (franz. Komponist, 1892-1974), der mit seinem „Scaramouche“ dem komischen Abenteurer und Aufschneider der Commedia dell’Arte das Charakterstück schrieb – clownesk und lyrisch, frech und kantabel, klassisch, straßenmusikalisch, jazzig, brasilianisch –, das voller Purzelbäume und nicht zu schubladisieren ist, hat „nie verstanden, wie man zwei verschiedene Sorten Musik (klassische oder moderne Musik, ernste oder leichte Musik etc.) abgrenzen und festlegen kann. Das ist nicht gerecht“, bemerkte er. „Es gibt nur eine einzige Musik, und die kann man in einem Refrain im Kaffeehauskonzert oder in einer Operettenarie genauso gut finden wie in einer Sinfonie, einer Oper oder in einem Kammermusikwerk.“

Dem stimmen Koryun Asatryan und Julia Golkhovaya unumwunden zu. Klassisch ausgebildet und mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet, er Lehrer an der Hochschule in München, sie in Düsseldorf, sind der armenische Saxophonist und die russische Pianistin dennoch in allen Stilen zuhause. Neben Milhaud haben sie andere Komponisten im Programm, die die scaramuccia, das ‚Scharmützel‘, der eingefahrenen Musiken packend produktiv gemacht haben. Schon Schulhoffs (1894-1942, deutschböhmischer Komponist und Pianist) Bindestrich-Titel lässt aufmerken. In seiner „Hot-Sonate“ durchdringen die Jazzelemente die klassische Form so, dass das ganze Stück Tanz- und Jazzcharakter hat, Leichtigkeit, Spontaneität, ‚Hitze‘. Mit Schulhoff: „Kunst ist: Kunst nicht zur Kunst machen!” Auch der Grenzgänger und Saxophonvirtuose Itturalde (*1929, spanischer Saxofonist und Komponist) scheint dies in seinem Czarda ernst zu nehmen. Dessen verträumt-elegischer Beginn ist ‚nur‘ der erwartungsschwangere Anlauf für einen wilden, ungarische Volksmusik beerbenden Tanz.

Ein Programm als Abenteuer, mitunter komisch, immer spannungsreich fesselnd. Aufschneiden und blenden à la Scaramouche tut darin niemand. Asatryan und Golkhovaya sind absolut authentisch: echte Virtuosen, Musiker mit Seele, Verstand und Leib, begnadete Magier des Klangs.

Programm

  • Fernande Decruck (1896–1954): Sonate Cis-Dur
  • Maurice Ravel (1875–1937): Sonatine pour piano            
  • Darius Milhaud (1892–1974): Scaramouche op. 165c                
  • Erwin Schulhoff (1894–1942): Hot-Sonate a-Moll    
  • Christian Lauba (*1952): Tadj, für Saxophon solo
  • Pedro Iturralde (*1929): Pequeña Czarda    

Siehe auch Summerwinds Festival für weitere Informationen zum Kartenerwerb.

Das Konzert findet im Rahmen des Summerwinds Festivals statt.

Eintritt: 
20 €, erm. 15 €
Veranstalter: 
Förderverein Haus Siekmann e. V. und GWK