Baugeschichte

Nach großen Veränderungen durch die Stadtsanierung in den 70er Jahren entstanden um 1990 der Gedanke und das politische Ziel, das stadtbildprägende, historische Gebäude Siekmann für Sendenhorst zu erhalten und es einer neuen, öffentlichen Nutzung zuzuführen. Haus und Nutzungskonzept der Stadt überzeugten im zuständigen Ministerium in Düsseldorf so sehr, daß die Stadt noch vor Bewilligung der Fördermittel Grundstück und Gebäude erwerben durfte und mit den Detailplanungen beginnen konnte, die in ein Vorhaben mit vier Bauabschnitten: VILLA, KAMINRAUM, TENNE und Außenanlagen mündeten.

Am 30. Juli 1994 begannen die Arbeiten am Villenteil mit vielen freiwilligen Helfern, die ausräumten und Abbrucharbeiten vornahmen. Die Handwerker trafen vom Keller bis zum Dachstuhl immer wieder auf neue Probleme: Die Fundamente reichten nicht, der Kellerboden mußte abgesenkt werden und mehr konstruktive Nutzteile als geplant mußten ausgetauscht werden. Das Können der Handwerker, des Architekten und der Ingenieure und das Engagement vieler ehrenamtlicher Helfer aber meisterten alle Hürden und so konnte am 3. Oktober 1995 als erstes die VILLA mit einem Fest der Öffentlichkeit übergeben werden.

Im II. Bauabschnitt, dem KAMINRAUM, leisteten viele freiwillige Helfer einen Großteil der Arbeiten. Besondere Herausforderungen blieben auch hier nicht aus: Ein neuer Eichenbalken von 5 m Länge und 30 cm Höhe und Breite war einzufügen, neue Fliesen mußten beschafft werden, die dem bestehenden Boden angepaßt sind, Fachwerk war instand zu setzen und teilweise zu erneuern, der Kamin wieder in einem benutzbaren Zustand zu bringen. Zur Eröffnung der Ausstellung "St. Martin in unserer Mitte" wurde der KAMINRAUM am 3. November 1997 in Nutzung genommen.

Parallel war die weitere Planung der TENNE erfolgt. Die unvorhersehbaren Baumaßnahmen hatten aber den ursprünglichen Kostenrahmen ausgeschöpft. Erst als das Land NRW deswegen zusätzliche 586.000,00 DM bewilligte, konnte es mit den Bauarbeiten weitergehen: Dachstuhl und Giebelwand waren zu sanieren, der alte Dachboden aus Eichenbohlen mußte komplett erneuert werden, ebenso der Boden der Hillen. Das Fachwerk mußte teilweise erneuert und auch verstärkt werden. Nicht nur hier leistete alte Handwerkskunst Vorbildliches. Leider fanden sich keine geeigneten Dielenplatten mehr für die TENNE. Mit den jetzt verwendeten Klinkerplatten wurde allerdings auch eine Lösung gefunden, die sowohl denkmalgerecht ist als auch moderne Heizungstechnik im Fußboden zuließ.

Als IV. Bauabschnitt nahm parallel der Garten seine heutige Gestalt an. Auch hier brachten sich wieder zahlreiche Bürgerinnen und Bürger bei Planung und handwerklicher Arbeit ein. Als Stadtgarten dienen die Außenanlagen nun auch allgemein der Öffentlichkeit.

So ist aus einem alten, sanierungsbedürftigen Gebäude für ca. 4,3 Mio. DM ein modernes Zentrum für alle Bürgerinnen und Bürger und für Gäste der Stadt entstanden. Das Land förderte dies mit ca. 2,9 Mio. DM, ehrenamtlich wurden über 1.000 Arbeitsstunden und viele Planungshilfen geleistet. Dadurch mußte die Stadt Sendenhorst für den Erwerb und den Umbau von HAUS SIEKMANN selbst nur etwa 1,3 Mio. DM aufwenden. Eine gelungene Zukunftsinvestition, sicher auch noch für kommende Generationen. Vollständig eröffnet mit einem bunten Kulturfest am 12. und 13. September 1998.